Hallo liebe Leser,
nach dem die letzten Monate so viel los war, komme Ich
leider erst jetzt dazu hier mal wieder was zu schreiben.
Es ist sehr sehr viel passiert und ich war sehr sehr viel
reisen. Ich habe bei meinen letzten Beiträgen gemerkt, dass mir das Bilder
machen und bearbeiten um einiges mehr Spaß macht als das Schreiben, deswegen
fokussiere ich meine Beiträge ab jetzt auch eher darauf. (Diesmal ca. 150 Bilder :))
Direkt nach meinem letzten Beitrag Anfang April kamen mich meine
Eltern mit meinen beiden kleinen Brüdern besuchen. Am Abend bevor sie
gelandet sind, hab Ich es geschafft mir eine Lebensmittelvergiftung (Ich mach
mir nie wieder Hähnchen selbst…) zuzuziehen und konnte 3 Tage so gut wie nichts
machen… Das war sehr ärgerlich, vor allem weil es das einzige Mal bisher war, das
ich krank war… Den Park konnte ich ihnen dann leider nicht selbst zeigen, aber
als ich wieder gesund war ging es nach Cat Ba in die Ha-Long-Bucht, eines der
sieben Naturweltwunder der Erde. Dort ragen tausende Karstfelsen in verschiedenen
Größen, Formen und Konstellationen aus dem Meer.
Danach sind wir nach Hanoi gefahren, wo ich meiner Familie die Kultur Nordvietnams und vor allem das leckere Essen dort gezeigt habe!
Nach dieser einen Woche zusammen sind wir nach Saigon, oder offiziell Ho-Chi-Minh-Stadt geflogen. Diese Stadt ist wirklich KOMPLETT anders als Hanoi. Alles ist viel moderner und strukturierter, aber gleichzeitig auch hektischer. Die Stadt hat mich mehr an andere südostasiatische Metropolen wie z.B. Bangkok erinnert, weshalb sie meiner Meinung nach nicht so einzigartigen Flair wie Hanoi hat.
Danach sind wir nach Hanoi gefahren, wo ich meiner Familie die Kultur Nordvietnams und vor allem das leckere Essen dort gezeigt habe!
Nach dieser einen Woche zusammen sind wir nach Saigon, oder offiziell Ho-Chi-Minh-Stadt geflogen. Diese Stadt ist wirklich KOMPLETT anders als Hanoi. Alles ist viel moderner und strukturierter, aber gleichzeitig auch hektischer. Die Stadt hat mich mehr an andere südostasiatische Metropolen wie z.B. Bangkok erinnert, weshalb sie meiner Meinung nach nicht so einzigartigen Flair wie Hanoi hat.
Der französische Einfluss ist der Stadt anzumerken |
Für mich war diese Stadt aber auch komplett neu und es war
echt cool mit meiner Familie Saigon zu entdecken, z.B. als Ich mit meinem
Bruder in der Nacht eine Motorradtour durch die fast leere Stadt gemacht habe. Wir
sind ein paar Tage in der Stadt geblieben, haben die klassischen Touri-Spots
abgeklappert und sonst sehr viele (vielleicht zu viele) Pagoden und Märkte
besucht, Freunde getroffen und viel Essen ausprobiert (die Küche war komplett
anders als im Norden, eher süß und scharf, aber um einiges abwechslungsreicher
als Ich das aus Hanoi gewohnt bin!). Die Tunnel des Vietcong aus dem Krieg
haben wir auch besichtigt.
Vielleicht sollte ich Apotheker werden, das Outfit gefällt mir...(im Museum für tradtitionelle Medizin) |
Mein persönlicher
„Favorit“ war aber das Kriegsrestemuseum, früher Museum der amerikanischen
Kriegsverbrechen genannt. Dort wurde gezeigt, was Frankreich und Amerika diesem
Volk in ihrem Schwarzweiß-Denken, ihrer Überheblichkeit und ihrer technischen
Überlegenheit diesem Land angetan haben, es war einfach so überwältigend (im negativen
Sinne), dass ich gar nicht weiß wie ich das hier angemessen wiedergeben kann. Unzählige
Massaker, ein ganzes Volk jahrzehntelang im Kriegszustand, mehr Bombenabwürfe
als auf allen Schauplätzen des zweiten Weltkrieges zusammen und
Entlaubungsmittel, die die Natur in Vietnam stellenweise bis heute komplett
ausradierten und daran schuld sind, dass unzählige Menschen mit genetischen
Fehlbildungen zur Welt kamen und und und… das alles zur Durchsetzung der
Demokratie?
Nun aber zurück zu den schönen Dingen des Lebens :) Ich habe mir dann
etwas spontan in Saigon ein Motorrad gekauft, weil ich den Süden unabhängig und
selbst motorisiert erkunden wollte! Ich bin dann einen Tag alleine gefahren und
habe mich dann mit meiner Familie in Mui Ne wiedergetroffen, eines der
beliebtesten Ziele in Vietnam für Strandurlaub. Dort haben wir dann ein paar
Tage einfach nur relaxt und abgeschaltet. Meine Familie ist dann leider schon
nach Deutschland zurück, da für meine beiden Brüder die Schule wieder losging!
Sandburgenwettbewerb in Mui Ne, das hier war war mein Favorit |
Ab da ging die Reise für mich komplett alleine weiter. Ich
bin noch nie bisher länger ganz alleine gereist, und es war definitiv eine sehr
ungewohnte Erfahrung, die zwar nicht immer einfach, aber dafür umso intensiver
war, weil ich einfach viel mehr mit anderen Leuten, meistens Vietnamesen in
Kontakt gekommen bin und mir sich immer so viele tolle Möglichkeiten ergeben
haben. Ich habe auch extrem gemerkt, wie man das Land nochmal anders wahrnimmt,
wenn man etwas die Sprache spricht, vor allem hier, wo der Großteil der Bevölkerung
kein oder nur sehr wenig englisch spricht. Die Leute sind viel offener zu einem
und verhalten sich wirklich anders als Touristen gegenüber! So viel Zeit für sich allein zu haben gibt auch Raum, über vieles nachzudenken.
Ich bin im Laufe von 5 Tagen die Küste in Richtung
Norden entlanggefahren, und habe es einfach nur genossen, bei permanent gutem
Wetter mehrere Hundert Kilometer auf dieser Straße mit beeindruckender Aussicht zu fahren, an
teilweise menschenleeren Stränden schwimmen zu gehen, zu schnorcheln, mit
Einheimischen Ausflüge zu unternehmen, zu quatschen und mir von ihnen die
örtlichen Spezialitäten zeigen zu lassen (Ich war davor kein Meeresfrüchte-Fan,
jetzt bin ich es).
Ich fand es echt bewundernswert, wie freundlich die
Vietnamesen zu mir waren, teilweise wurde Ich von Leuten die ich kaum kannte
nach Hause eingeladen und habe dann dort sogar übernachtet! Meine krasseste
Erfahrung dahingehend war jedoch, als mitten im nirgendwo der Sanddünen mein
Reifen geplatzt ist und Ich erstmal komplett verzweifelt war. Nach einigen
hundert Metern schieben und nachdem ich blindlings einem leuchtenden Schild
gefolgt bin, war dort ein Shop, wo ein paar vietnamesische Jungs, ungefähr mein
Alter, einen Quadverleih betrieben haben. Während der eine von ihnen den Reifen
nochmal aufgepumpt hat und dann zu einem Mechaniker gefahren ist und das Bike
repariert hat, haben die anderen mich zum Essen eingeladen, mir zu Trinken
gegeben und sich mit mir unterhalten. Und selbst auf mein Drängen hin wollten
sie keine Gegenleistung!
Dann ging es weiter nach Da Lat, eine ehemalige französische
Bergstadt, aufgrund ihres kühlen Wetters sehr beliebt bei Vietnamesen wie
Ausländern! Leider hatte ich dort nicht so Glück mit dem Wetter, konnte aber
trotzdem den Flair (und die angenehme Temperatur) dieser Stadt genießen.
Da Lat und Umgebung sind ein sehr gutes Beispiel für die ungeheure Diversität in Vietnam, die Landschaft mit ihren Kaffee-Plantagen und Nadelwäldern z.B. ist komplett anders als alles was ich davor gesehen hatte.
Da war das Wetter noch schön.... |
Vietnamesische Pizza! |
Das sogenannte Crazy House |
Da Lat und Umgebung sind ein sehr gutes Beispiel für die ungeheure Diversität in Vietnam, die Landschaft mit ihren Kaffee-Plantagen und Nadelwäldern z.B. ist komplett anders als alles was ich davor gesehen hatte.
Nachdem ich mich noch mit einer ehemaligen vietnamesischen
TCC-Freiwilligen getroffen und spontan mein Motorrad verkauft hatte, habe ich
mich mal an Abenteuersport gewagt und mich von mehreren Wasserfällen abgeseilt!
Der größte war 65 Meter hoch, und es war echt ein krasses Gefühl inmitten
dieser rauschenden Wassermassen zu hängen.
Dann ging es nochmal an die Küste nach Nha Trang, einer
Küstenmetropole, wo ich mir beim Schnorcheln in unglaublich schönen
Korallenriffen einen sehr starken Sonnenbrand zugezogen habe und dann die
restliche Zeit dort nicht mehr wirklich viel machen konnte. Ich hatte jedoch das Glück eine Vietnamesin kennenzulernen, die zufällig Tourguide war und mir dann insgesamt einen ganzen Tag die mehr und auch weniger bekannten Highlights der Stadt gezeigt!
Ich bin dann wieder nach Saigon, um mich dort mit Lina zu
treffen und mit ihr zusammen ins Mekong-Delta zu fahren. Ähnlich wie Da Lat war
das auch wieder etwas komplett Neues. Alles ist komplett flach, und überall
sind Kanäle, zu denen so gut wie jedes Haus einen Zugang hat und die genau wie Straßen
genutzt werden, es gibt riesige schwimmende Märkte und manche Familien haben
hier anstatt einem Motorrad einfach ein Boot. Auch wirkte hier alles noch tropischer, sehr
viel mehr Grün, riesige Fruchtplantagen und eine dementsprechend noch höhere Temperatur…
Dann hieß es für mich auch schon mich vom Süden Vietnams zu
verabschieden und wieder in den Park zurückzukehren.
In den letzten Wochen habe ich sehr viele Kurztrips gemacht,
teilweise mit Lina, teilweise alleine, und auch wenn es teilweise nur 2 Tage
waren, habe ich immer sehr viel gesehen und erlebt! Wir arbeiten momentan
meistens am Wochenende, da die meisten Tierpfleger da frei haben und sonst
teilweise niemand im Center ist, aber dort die meisten Touristen kommen und
somit im Besucherzentrum am meisten los ist. Dafür nehmen wir uns dann immer 2
andere Tage in der Woche frei, wo wir dann reisen (Es ist wirklich extrem wie
viel weniger hier bei Touristenzielen unter der Woche los ist!), weil wir im
Park schon alles gesehen haben, und zum Nichts tun ist die Zeit hier zu schade,
vor allem da es so viel zu sehen gibt.
Da Ich ja mittlerweile gefallen am alleine Reisen gefunden
habe, bin ich einmal ca. 130km mit dem Motorrad nach Ba Vi (was so viel heißt
wie drei Gipfel) gefahren, wo es einen Nationalpark gibt. Dieser bietet ein
paar sehr alte französische Gebäude im Wald(unter anderem eine Kirche!), eine Kakteenfarm, Wasserfälle, einen Wasserpark und auf besagten
drei Gipfeln jeweils einen Tempel (jedoch nach vielen Stufen....)
Am Tag danach habe Ich eine Art Freilichtmuseum besucht, wo
die Regierung Häuser oder teilweise ganze Dörfer verschiedener ethnischer
Minderheiten nachgebaut hatte. Es war schön und interessant anzusehen, nur kam
Ich mir etwas komisch vor, da die Dörfer teilweise auch bewohnt waren. Danach
war ich noch in der sogenannten Parfümpagode, einer riesigen Höhle die zu einer
Pagode gemacht wurde.
Auf dem Rückweg von diesem Trip habe ich mir übrigens meine
Haare komplett kurz rasiert, weil es einfach zu heiß hier ist! Wird euch auf ein paar Bildern eventuell auffallen oder aufgefallen sein.
Der nächste Trip ging zusammen mit Lina ebenfalls per Motorrad nach Mai Chau, einem sehr idyllischen Tal, etwa 150km von Cuc Phuong entfernt. Dort waren ein paar Dörfer ethnischer Minderheiten, die man besuchen konnte, manche davon waren jedoch schon sehr touristisiert. In unserem Homestay dort haben wir sehr nette Leute aus Israel und Norwegen kennengelernt, mit denen wir die Umgebung erkundet haben. Unsere vietnamesische Gastgeberin ist auch mitgekommen und hat uns alle schönen Orte gezeigt!
Unsere bunte Crew! |
Demnächst in ihrer Rosbacher-Werbung |
Nachdem ich mich das letzte Mal von einem Wasserfall abgeseilt habe, war jetzt das Hochklettern dran. |
Am nächsten Tag sind wir mit derselben Truppe ins Pu Luong
Naturreservat gefahren. Die Fahrt durch das Reservat war einfach traumhaft,
35km Straße am Hang eines Tals entlang, Ich bin wirklich alle 5 Minuten
angehalten, um Bilder der schönen Kompositionen von Bergen, Dschungel,
Reisterassen und unberührten ethnischen Dörfern zu machen.
Bei der letzten Resie ging es noch mit dem Nachtzug nach Sa Pa, mal wieder
eine ehemalige französische Bergstadt, aber ungefähr DAS Tourismuszentrum im
Norden. Die Stadt an sich ist nicht schön, aber in der Umgebung gibt es unglaublich
schöne Landschaften, die ähnlich denen im Pu Luong Reservat waren. Leider nur
viel touristischer! Um sich manche Dörfer ethnischer Minderheiten anzugucken,
musste man Eintritt bezahlen, das fande ich schon sehr dreist. Auch aus diesem
Grund sind wir nur einen Tag in Sapa selbst geblieben. Wir haben dort auch ein Rescue Center besucht, ein Mitarbeiter von diesem war im März in Cuc Phuong gewesen und hatte uns eingeladen.
Schlangenbändiger Simon |
Im TCC gab es auch so einige größere Projekte/Events
seitdem!
Wir haben das komplette Besucherzentrum neugestrichen und
mir ist dann die Aufgabe zu fallen, die neue Beleuchtung samt Verkabelung zu
installieren. Das war eine ziemliche Herausforderung, da Ich noch nie wirklich
so etwas in die Richtung gemacht habe, aber es hat echt Spaß gemacht, ich habe
einiges dabei gelernt und das Ergebnis kann sich, finde ich, sehen lassen!
Dann hatten wir einen Release, bei dem wir insgesamt 30
Schildkröten im Nationalpark ausgewildert haben! Dazu war viel Vorbereitung
notwendig, zusätzlich zur Organisation mussten alle Tiere medizinisch behandelt
und mit einem Microchip versehen werden. Nach einer 20km langen Fahrt in den
Dschungel und einer mehreren Kilometer langen Wanderung noch tiefer in den Wald
haben wir mit GPS-Gerät bewaffnet die Schildkröten im Wald ausgesetzt. Es war
echt ein unglaublich tolles Gefühl zu sehen, wie die Arbeit die Ich hier mache
Tieren ermöglicht, nach langer Gefangenschaft wieder in die Natur
zurückzukehren.
Wir wurden von Vietnamnews, einer großen englischen Zeitung
Vietnams interviewt. Es war schon cool, wir wurden sogar gefilmt. Leider konnte
ich den Artikel nicht so ganz ernst nehmen, aber lest selbst: http://vietnamnews.vn/sunday/features/377936/taking-care-of-turtles-in-cuc-phuong.html
Von Anfang Mai bis Mitte Juni war auch ein britischer Student im TCC, der hier seine Masterarbeit geschrieben hat. Ich durfte mit ihm mein Zimmer teilen, zum Glück haben wir uns sehr gut verstanden.
Hier noch ein paar Bilder aus dem Park und ein paar Sehenswürdigkeiten in der Nähe, manche kommen treuen Lesern vielleicht bekannt vor :)
Mittagessen am See ist definitiv eines der Highlights hier |
Nach nur 5 Minuten mit dem Fahrrad und 5 Minuten bergauf kann man hier einen unglaublichen Sonnenuntergang beobachten! |
Ich habe auch alle möglichen Kreaturen fotografiert, die mir
hier vor die Linse gekommen sind, ein kleiner (oder mittelkleiner) Auszug:
Na, wer findet die Schlange? |
Ja, das ist eine Ameise! |
Der rote Baron |
Das war es dann auch schon wieder, vielen Dank fürs Lesen, bis zum nächsten und wahrscheinlich letzten Mal!
Euer Simon