Montag, 10. Oktober 2016

Hallo liebe Leser,
leider hat es diesmal etwas gedauert bis zu meinem Blogeintrag, es ist einfach so viel passiert dass ich nie wirklich die Ruhe und die Zeit gefunden habe mal etwas länger was zu schreiben.

Ich fange mal mit meiner Arbeit an:
Zu den bisherigen üblichen Aufgaben sind jetzt noch ein paar andere dazugekommen, z.B. gehe ich ab und zu durch die Gehege um nach Schildkröteneiern zu suchen, und wir sind sogar schon fündig geworden! Auch wenn es manchmal etwas ernüchternd ist, lange zu suchen und zu graben und nichts zu finden...
Sonst helfe ich im Büro, wo viele Akten von Schildkröten darauf warten, in Excel eingespeist und digitalisiert zu werden, weil vorher wirklich ALLES auf Papier gemacht wurde... Was recht viel Arbeit ist bei ca. 800 Schildkröten!
Was ich auch immer mehr mache ist das Schießen von Schildkrötenfotos, was echt unglaublich Spaß macht. Die Fotos können auch gut genutzt werden, z.B. für die Website des Asian Turtle Program ( http://www.asianturtleprogram.org/ ) oder für eine Enzyklopädie aller im Center ansässigen Arten, die meine Mitfreiwillige Lina gerade schreibt.
Es war also gut dass ich meine Eltern überreden konnte unsere gute Kamera mitzunehmen! 




Momentan schlüpfen hier auch gerade sehr viele kleine Schildkröten, was einfach nur mega süß ist, um diese dürfen wir uns auch kümmern oder richten ihnen kleine Glastankgehege ein.






Vor 2 Wochen war hier im TCC eine Schulung für die Polizei um ihnen zu zeigen welche Arten durch das Gesetz geschützt sind, wie man sie identifiziert und wie man sie dann angemessen behandelt,
dort durfte ich auch den Fotografen spielen:




Ich habe auch schon angefangen mein erstes eigenes Projekt hier zu realisieren, ich habe das komplette Gelände des Turtle Conservation Centres ausgemessen und einen Plan bzw. Übersichtskarte davon erstellt, weil sowas wie einen Bauplan gab es hier nicht, es wurde einfach wild drauf los gebaut! Das habe ich auch beim Messen gemerkt, wirklich fast alles war schief und ich musste zwei Karten erstellen, eine mit den Originalmaßen und eine mit etwas geschönten Maßen, weil das echt nicht schön aussah... Auf jeden Fall arbeite ich gerade auch noch an dieser Karte, ich bin zum Beispiel gerade dabei die ganzen Namen der Käfige zu sammeln und eine Farblegende der Schildkrötenarten und der Gehege zu erstellen.
Hier mal ein Ausschnitt der Karte:



Dann waren Lina und Ich auch nochmal in Hanoi, es war ein sehr ereignisreiches Wochenende! Am ersten Tag durften wir erstmal nicht in unserem Hostel einchecken, weil wir unsere Reisepässe mit den Visa darin nicht dabei hatten, diese mussten wir nämlich im Park an der Rezeption abgeben, zum Glück hat unsere Mentorin Thuy das dann für uns geklärt und uns Kopien übers Internet zugeschickt.

Sogar in der kaiserlichen Zitadelle in Hanoi gibt es Schildkröten.

Abends haben wir dann 4 andere Freiwillige von unserer Organisation getroffen, die wir auch schon von unserem Vorbereitungsseminar kannten und waren dann mit denen Abends in der Stadt unterwegs, wo mega viel los war, weil an dem Tag Unabhängigkeitstag von Vietnam war und das natürlich gefeiert wurde, zum Beispiel hab ich einen der berühmten Drachentänze gesehen.



Am nächsten Tag haben wir ein paar Einkäufe getätigt für unser Zimmer im Park. Als ich dafür Geld abheben wollte und der Automat mir sagte dass meine Karte nicht genug Guthaben für meine Abhebung hat(obwohl sie das SICHER hatte), hat er diese dann eingezogen als ich in Panik auf meinem Handy nachgeguckt habe ob jemand mein Konto leergeräumt hatte... Ich habe dann erstmal bei der Hotline der Bank angerufen um meine Karte irgendwie wiederzukriegen... Dummerweise war es Samstag und ich konnte die Karte frühestens am Montag abholen, ich müsste dafür dann nur meinen REISEPASS vorlegen... Zuerst war ich etwas frustriert, aber zum Glück habe ich auch mit der Reisepasskopie dann die Karte wiederbekommen...

An dem Wochenende habe ich mir auch einen Mixer für Fruchtsmoothies (die beste Investition bisher!), lange Arbeitskleidung (bitter nötig bei den Unmengen an Moskitos hier, obwohl man sich immer mehr daran gewöhnt und auch seltener gestochen wird) und eine E-Gitarre gekauft!!! Das war mir sehr wichtig, weil wenn ich ein Jahr hier gar kein Instrument hätte spielen können (Ich habe auch zum Beispiel bisher noch kein einziges Klavier gesehen), wäre ich glaub ich verrückt geworden. 

Ein Smoothie mit Drachenfrucht und Mango



Hier nochmal eine aufgeschnittene Drachenfrucht, so unglaublich lecker!

Ich bin jetzt auch etwas unabhängiger was die Fortbewegung angeht, der Manager des TCC, Hao hat uns sein zweites Motorrad für das Jahr zur Verfügung gestellt, ein wirklich tolles Teil!(Eine manuelle Honda Win 100, für die die es genauer interessiert). Es macht halt wirklich einfach mega Spaß damit durch die atemberaubend schöne Landschaft hier und durch den Park zu fahren. Nur an den Kickstarter musste ich mich erst gewöhnen.



Weil ich momentan etwas Probleme mit meinem Daumen habe, war ich im „Krankenhaus“(Ein Paar Räume in einem Gang, die Leute hier nehmen ihre Arbeit aber unabhängig davon sehr Ernst) hier in Nho Quan und habe ein Röntgenbild von meiner Hand machen lassen. Die Kosten dafür waren so unglaublich gering, dass ich mich gefragt habe was mit unserem Gesundheitssystem in Deutschland schief läuft, nämlich 1,80€ inklusive kurzes Gespräch mit dem Arzt, der mir sagte dass zumindest mit dem Knochen alles in Ordnung ist.

Hier im Park gibt es auch noch 2 andere Conservation Center die wir besichtigt haben und mit deren Mitarbeitern/Freiwilligen wir teilweise auch sehr viel zu tun haben.
Das Eine ist das Endangered Primate Rescue Center, wo gefährdete Gibbons, Languren und Loris gehalten werden.
Das andere ist das Pangolin(Sehen aus wie kleine Gürteltiere) and Small Carnivore(hauptsächlich kleinere Wildkatzen) Conservation Centre.
Die Beiden machen im großen und Ganzen das selbe wie das TCC, obwohl die Herangehensweise bei jedem Center etwas anders ist, darauf werde ich dann ein anderes Mal eingehen(inklusive Bildern und genauerer Beschreibung).

Ich finde es auf jeden Fall toll, so viele verschiedene exotische Tierarten zu sehen. Andererseits ist es auch etwas traurig, dass diese Center nur existieren, um das auszugleichen was andere Menschen angerichtet haben. Denn der Kampf gegen die Jagd auf Wildtiere ist noch lang nicht vorbei, vor allem in diesem Gebiet der Erde werden immer noch jährlich insgesamt Millionen von Tieren gejagt, auch Arten von denen es teilweise nur noch mehrere Hundert Exemplare gibt. Das größte Problem ist hier der chinesische Wildmarkt, wo die meisten Tiere hingebracht werden, um einen Markt zu bedienen, der aufgrund des steigenden Lebensstandards in China leider wächst.

Generell gibt es hier im Park und der Umgebung sehr viel zu besichtigen, wir entdecken hier nach und nach immer mehr Sachen, und ich habe das Gefühl es wird auch noch eine Weile so weitergehen. Zum Beispiel haben wir letztens wieder eine Bootstour durch die Karstlandschaft im sogenannten Tam Coc-Reservat gemacht, und eine Pagode namens Bich Dong besichtigt, die mitten in den Berg gebaut war.






Im Park selbst haben wir einen alten Aussichtspunkt entdeckt, von dem man (nach 15 Minuten sehr steilem Aufstieg) eine wunderschöne Aussicht hat, aber seht selbst!





Eines meiner Highlights des letzten Monats war auch, dass wir uns 2 Wochen um den Hund von einem befreundeten Mitarbeiter des Endangered Primate Rescue Centers gekümmert haben, das war eine tolle Erfahrung!


So das wars auch schon. Bis zum nächsten Post wird es diesmal nicht so lange dauern :)
Und Ich freue mich immer gern über Kommentare und Anregungen!!

Bis zum nächsten Mal

Simon